Corona: Euer Ideenreichtum ist gefragt – für jetzt. Und für die Zeit danach.

Mit diesem Text lade ich euch ein, diesen Blog-Bereich für ein "Online-Barcamp" zu nutzen. Wie das geht, erläutere ich unten. Ihr dürft den Text gern teilen!

 

Das neue Corona-Virus stellt unser Leben auf den Kopf. Veränderungsprozesse im Denken und Handeln, die sonst Monate oder Jahre dauern, vollziehen wir gerade kollektiv in Stunden oder Tagen:

 

Was wir gestern für selbstverständlich hielten, ist heute auf einmal falsch.

Was vor 10 Tagen war, scheint unendlich weit entfernt.

Was morgen kommt? Wir wissen es nicht.

Wie es mittel- bis langfristig weiter gehen wird mit der Pandemie, den Strategien dagegen, den Auswirkungen für uns alle? Das weiß momentan noch niemand.

 

Viele von euch sind gerade (Stand 22.03.2020) mitten in der Umstellung und Krisenbewältigung und spüren noch nichts von der vielbeschworenen Muße und Langeweile, die uns im Zuhause-Bleiben treffen soll:

 

Die Organisation des Stillstands ist anfänglich paradoxerweise manchmal doch sehr arbeitsintensiv.

 

Vielleicht ist euer Einkommen oder – wenn ihr selbstständig seid – euer Unternehmen in Gefahr. Vielleicht arbeitet ihr im Gesundheitswesen oder an anderer „systemkritischer“ Stelle und seid nun ganz besonders gefordert. Kinder sind plötzlich zu Hause und müssen neben dem Homeoffice betreut werden. Emotionen und Gedanken drehen sich rund um diese Situation und fordern ihren Raum. Wer alt oder krank ist, ist nun in besonderer Weise nicht nur vom Virus, sondern auch von Einsamkeit bedroht. Statistiken über Todesfälle machen betroffen, und viele Menschen engagieren sich deshalb in Nachbarschaftshilfen und sorgen sich um alte und kranke Angehörige.

 

Wenn nun verschiedentlich in Artikeln und Kolumnen schon überlegt wird, was die Corona-Krise mit Blick auf die Zukunft für unser Zusammenleben und Wirtschaften bedeuten könnte, so erscheint dies sehr spekulativ und verfrüht angesichts der hier und jetzt zu bewältigenden enormen Herausforderungen.

 

Auf der anderen Seite ist es, glaube ich, doch auch wichtig, sich in genau diese Diskussion über die Lehren und Folgen aus der Krise von Anfang an einzumischen.

 

Gerade kluge und vernetzt und vorausschauend denkende Menschen (also gerade ihr 😊 ) könnten und sollten – finde ich – diesen Prozess aufmerksam verfolgen und mitgestalten.

Ich glaube, dass es in nächster Zeit und auch in der Zeit nach der Krise unterschiedliche Tendenzen geben wird:

 

Tendenz 1: „Nachholen, Konsumieren, Wirtschaft ankurbeln…“

Natürlich vor allem für das jeweils eigene Land, vermutlich noch egozentrischer als bisher, mit noch dichteren EU-Außengrenzen und noch mehr Ausbeutung von Mensch und Natur und dem, was zukünftigen Generationen gehören sollte, denn: Mitgefühl mit den (durch unsere bisherige Wirtschaftsweise) viel Ärmeren in der Welt? Klimaschutz?  „Können wir uns jetzt nicht mehr leisten!“

 

versus:

 

Tendenz 2: „Gemeinsam können wir auch weitere Probleme lösen.“

In der Corona-Krise ist es offenbar möglich, auf Anraten von Virologen nie vorstellbare Einschnitte vorzunehmen, um den Kollaps des Gesundheitssystems und eine hohe Sterberate zu verhindern. Könnten Regierungen dann auch auf Klimaforschende hören und das Mantra des „Unendlichen Wirtschaftswachstums“ trotz endlicher Ressourcen hinter sich lassen und stattdessen auch hier den Mut für konsequente Maßnahmen zum Schutz eines bewohnbaren Planeten aufbringen? Die vielleicht auch hier nach anfänglichem Zögern von den Menschen verstanden und unterstützt würden?

 

Derzeit nutzt die Bundesregierung einen „Hackathon“ #WirVsVirus https://wirvsvirushackathon.org/, um die Crowd-Intelligenz für Lösungen in der Corona-Krise zu nutzen. Eine tolle Sache!

 

Ähnlich haben Menschen (ohne Anregung durch die Regierung allerdings) in den vergangenen Monaten einen „Klimaplan von unten“ https://klimaplanvonunten.de/de/ verfasst und Auswege aus der Klimakrise formuliert.

Vielleicht können wir Politiker:innen, die derzeit die Erfahrung machen, dass Crowd-Intelligenz hilfreich ist, zukünftig leichter überzeugen, auch in der Klimakrise gute Ideen (die es ja gibt!) aufzugreifen?

 

Vielleicht wächst nach aller Politikverdrossenheit nun die Zuversicht, dass es geradezu spannend sein könnte, sich gemeinsam den Kopf darüber zu zerbrechen, wie eine soziale Marktwirtschaft und eine freiheitlich demokratische Gesellschaft aussehen könnten, die NICHT mehr auf Ausbeutung von Menschen und Ressourcen basieren?

 

Ein solcher Wandel in den Köpfen, von „Hauptsache wir schützen, was wir haben und bauen deshalb Zäune gegen Flüchtlingsströme und Dämme gegen den steigenden Meeresspiegel“ hin zu „Wir können die Zukunft BESSER machen als die Gegenwart“ könnte im Rückblick durchaus seinen Anfang genommen haben in den Erfahrungen aus der Corona-Krise:

Der Erfahrung, dass wir aus Vernunft und Menschlichkeit heraus gemeinsam große Aufgaben bewältigen können. Und der Erfahrung, dass wir anders leben können, als wir dachten leben zu müssen.

 Das glaubt jedenfalls auch Zukunftsforscher Matthias Horx https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona/ Ich empfehle seinen Text sehr – nicht deshalb, weil alles so kommen muss, wie er es beschreibt. Aber eben: Weil dieser Text Gestaltungslust weckt.

 

(Nachtrag am 4. April 2020: Hier noch ein Offener Brief des österreicherischen Club of Rome, der den Zusammenhang von menschlicher und planetarer Gesundheit darstellt und die Entscheidungsträger:innen auffordert, beim wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise auf eine Transformation zur Nachhaltigkeit zu setzen: http://www.clubofrome.at/offener-brief-an-die-fuehrenden-persoenlichkeiten-der-welt-ein-gesunder-planet-fuer-gesunde-menschen%ef%bb%bf/

 

Unser mit Talents for Change geplantes Barcamp am 28. März zu „Bildung für eine zukunftsfähige Gesellschaft“ musste wegen der Corona-Epidemie ausfallen.

 

Stattdessen lade ich euch nun im Sinne meiner obigen Gedanken ganz herzlich zu einer anderen Form des Austauschs ein, für den sich dieser Blog nutzen lässt - sozusagen ein "Online-Barcamp":

 

Nutzt einfach die Kommentar-Funktion, um dort eure Ideen zu meinen Gedanken und zu einer Post-Corona-Gesellschaft zu schreiben.

Was können wir eurer Ansicht nach aus der Krise lernen?

Oder, wie Horx es formulieren würde: Was werden wir in einem Jahr eurer Ansicht nach erfahren und gelernt haben?

Welche guten Ideen und Lösungen für eine zukunftsfähige Gesellschaft werden wir auf welchen Wegen  endlich zur Umsetzung gebracht haben?

 

Wer mehr als einen kleinen Kommentar verfassen mag bzw. ein neues Thema eröffnen möchte:

Schreibt sehr gern eigene Blog-Artikel und sendet sie an uns – zu Fragen rund um eine zukunftsfähige Welt. Ganz gleich, ob dies Bildung, Gesundheitssystem, Politik, Wirtschaft, Mobilität, Kunst & Kultur, Energieversorgung, Gerechtigkeit, Lebenssinn – oder einen anderen Bereich betrifft. Eure Blog-Artikel können nach kurzer Prüfung auf der Talents for Change Seite veröffentlicht und dann ebenfalls kommentiert werden.

 

Damit ihr erfahrt, ob es neue Artikel gibt, abonniert den Blog ganz einfach über das Blog-Icon unten auf dieser Seite.

 

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute, Mut, Zuversicht und Gesundheit in diesen Zeiten.

 

Andrea Schwiebert

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Kommentare: 8
  • #1

    Betty Ebner (Montag, 23 März 2020 05:50)

    Danke für die Plattform! Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das hier bereits der Blog ist, da ich keine Kommentare von anderen sehe. Wenn ich auf das Icon unten klicke, sehe ich nur einen Quelltext. Zumindest in der mobilen Version.

  • #2

    Betty Ebner (Montag, 23 März 2020 06:03)

    Ah - alles gut! Nur Abonnieren kann ich wohl nicht. (Da kommt Quelltext)
    Ich hab gestern beim Hackathon mitgemacht. Nicht in einem Team - ich war am Freitag so verwirrt von der Struktur der Veranstaltung auf slack, dass ich schon aufgegeben hatte, konnte aber gestern doch noch meine Expertise beratend einbringen. Es war eine sehr spannende Sache mit großer Dynamik. Ich habe noch keinen Überblick über die Ergebnisse, habe nur wenige Prototypen von Apps gesehen, die z. B. die einfache Vermittlung von passenden Freiwilligen in Institutionen des Gesundheitswesens ermöglichen. Ich werde nochmal berichten. Es war jedenfalkls sehr produktiv. Erstaunlich, dass die Bundesregierung auf solche Strukturen zurückgreift - ganz öffentlich. Ist mir bisher jedenfalls noch nicht begegnet und lässt mich hoffen für die Zukunft!

  • #3

    Andrea Schwiebert (Montag, 23 März 2020 09:30)

    Hallo Betty, genau so ist es gemeint mit der Kommentarfunktion. :-)

    Ja, es ist toll, dass die Bundesregierung in dieser Situation die Chance erkennt, alle zum Mitdenken und Mitgestalten einzuladen. Wenn du vom Hackathon berichten willst, kannst du z. B. gern dazu auch einen Text schreiben (ob kurz oder lang, ganz egal) und mir schicken und ich veröffentliche das als neuen Blog Artikel, den man dann auch wieder kommentieren kann.

    Wie ich gerade rausgefunden habe, hat mein Browser (Firefox) leider den Rss Feed gelöscht, den man braucht, um den Blog mit Klicken auf das Icon abonnieren zu können. Das könnte auch bei dir das Problem sein. Ich habe nun Jimdo geschrieben und um Rat gefragt und bemühe mich um eine schnelle Lösung. Jaaa... die Technik!

  • #4

    Simone van den Dool (Mittwoch, 25 März 2020 17:52)

    Bei mir funktioniert das mit die Sache mit dem Icon leider auch nicht...ich bekomme eine Meldung von Safari, die Adresse sei ungültig....werde es weiter versuchen.

  • #5

    Stephanie Wirth (Freitag, 27 März 2020 17:48)

    Ein herzliches Hallo!

    Ich bin sehr am Überdenken der Mensch-Tier-Beziehungen interessiert. Hierzu arbeite ich u.a. auch wissenschaftlich. Die Rechte von Tieren sind für mich zentral. Gibt es hier Menschen, die dies ähnlich sehen? Auch dieser Aspekt gehört zum nachhaltigen Leben und natürlich auch zur Klimadebatte. Wie werden wir in Zukunft mit unseren Mitlebewesen umgehen?

  • #6

    Andrea Schwiebert (Montag, 30 März 2020 17:33)

    Simone: Ich hake nochmal bei Jimdo nach wg des Blog Icons.

    Stephanie: Hast du vielleicht Lust, einen Artikel zum Thema Mensch-Tier-Beziehungen zu schreiben? Den könnten wir hier veröffentlichen und dann zur Diskussion einladen.

  • #7

    Andrea Schwiebert (Montag, 30 März 2020 17:37)

    Zum Blog Abo: Ihr braucht auf jeden Fall einen RSS Reader. Wenn ihr den nicht habt in eurem Browser, findet ihr hier Infos, welchen ihr installieren könntet: https://praxistipps.chip.de/rss-reader-die-besten-windows-programme_42927

  • #8

    Stephanie Wirth (Dienstag, 31 März 2020 17:32)

    Liebe Andrea,

    vielen Dank für das Angebot! Ich setze es mir auf die Agenda!

    Beste Grüße!!

Begabung entfalten. Zukunft gestalten.

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