· 

Ist Greta Thunberg ein Vorbild für Hochbegabte und können wir die neue Jugendbewegung sinnvoll unterstützen?

Die schwedische Schülerin Greta Thunberg war bis zum Sommer 2018 so unbekannt wie jeder andere Teenager. Inzwischen findet man sie ebenso selbstverständlich bei Wikipedia wie in allen sozialen Medien. Kaum jemand hat noch nie von Greta gehört, dem inzwischen 16jährigen Mädchen, das seit August den Schulbesuch bestreikt, um für radikaleren Klimaschutz zu demonstrieren. Ihre Rede bei der UN Klimakonferenz in Kattowitz war beeindruckend ernst, klar, unerschrocken und kämpferisch.[1] Und so ist sie schon lang nicht mehr allein mit ihrem „Schulstreik fürs Klima“, sondern inzwischen haben sich ihr international Tausende SchülerInnen im Rahmen von „Fridays for Future“ angeschlossen und nutzen die Freitage für Demonstrationen. In Brüssel, wo die Demonstrationen schon donnerstags stattfinden, sind am 24. Januar unglaubliche 32.000 SchülerInnen und Studierende für Klimaschutz auf die Straße gegangen. In Berlin demonstrierten am 25. Januar ebenfalls fast 10.000 Jugendliche, um die zugleich tagende Kohlekommission zum schnellen  Kohleausstieg zu bewegen.

(Foto: Klimastreik in Münster am 18. Januar 2019)

Während ich also noch überlegt habe, wie wir mit unserem Begabten-Netzwerk Talents for Change  die bisher nur zögerliche Bewegung für Klimaschutz stärken können, hat Greta Thunberg genau dies geschafft.

Ich hoffe, dass die Jugendlichen durchhalten und weiter demonstrieren. Den Schulbesuch mit dem Argument zu verweigern „Warum für eine Zukunft lernen, die ihr mir eh zerstört?“ ist ein so starkes Signal, dass die Politik darauf reagieren muss.

 

Was ich an Greta und dieser jugendlichen Bewegung so spannend finde:

 

1. Wir Hochbegabten können von Greta Thunberg lernen.

Greta ist selbst hochbegabt[2] und Asperger Autistin. Sie hat sich schon als Kind so intensiv mit dem drohenden Klimawandel auseinandergesetzt, dass sie dies krank gemacht hat. So hatte es ihr sprichwörtlich „die Sprache verschlagen“, sie hörte auf zu sprechen und zu essen und litt unter Depressionen. Dieser Leidensdruck wiederum und ihr klarer Blick auf die Missstände dieser Welt haben wohl dazu geführt, dass sie ganz allein und zunächst gegen den Widerstand ihrer Eltern und LehrerInnen mit dem Schulstreik begonnen hat.[3] Ihre Sprache hat sie inzwischen zum Glück wieder gefunden und diese scharfzüngig eingesetzt etwa bei ihrer viel zitierten Rede in Kattowitz.

 

Genau dies war mein Gedanke bei der Gründung unseres Talents for Change Netzwerkes: Hochbegabte, kluge, kritisch denkende Menschen können angesichts der Probleme unserer Welt resignieren und depressiv werden. Oder aber sie können sich für Veränderung einsetzen – und dann in manchen Fällen sogar wichtige Impulsgeber sein. Dafür ist Greta Thunberg ein eindrucksvolles Beispiel (womit ich natürlich nicht meine, dass jede/r Begabte gleich eine ganze Bewegung anzetteln kann oder muss). Sich ein Beispiel an Greta nehmen, hieße also: Sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft engagieren, die eigene Stimme laut werden lassen, so unwahrscheinlich der Erfolg zunächst auch scheinen mag. Ich glaube, es tut sowohl uns selbst als auch dieser Gesellschaft gut, wenn wir uns einsetzen.

 

2. Welche Chancen bringt die Fridays for Future Jugendbewegung für den Klimaschutz?

Es sind die für unpolitisch gehaltenen, smartphonefixierten, an Leistung und Konsum als Lebensinhalt gewöhnten Kinder und Jugendlichen, die nun – endlich! – doch eine bisher vermisste Protestbewegung gegen die halbherzige, schwache Klimaschutzpolitik in Gang setzen. Wer hätte das noch vor einem halben Jahr ernsthaft gedacht? Der Hitzesommer 2018 mag geholfen haben. In Deutschland sicher auch die Proteste am Hambacher Forst. Ebenso hat Greta Thunberg offenbar großes Identifikationspotenzial für viele Jugendliche.

 

Bleibt aber die Frage: Wie konnte es dazu kommen, dass in so kurzer Zeit so viele SchülerInnen auf die Straße gehen? Geht es ihnen überhaupt um Klimaschutz oder wollen sie bloß die Schule schwänzen?

 

Ich habe mir am Freitag, 18. Januar selbst ein Bild gemacht und war dabei, als auch hier in Münster – wie in rund 50 weiteren Städten in Deutschland – SchülerInnen im Rahmen von Fridays for Future dem Unterricht fern geblieben sind und für Klimaschutz demonstriert haben. Die Veranstalter hatten mit 100 Teilnehmenden gerechnet, gekommen sind mindestens 800, bundesweit waren es rund 30.000 SchülerInnen und Studierende. Sicher sind nicht alle im Grunde ihres Herzens politisch interessiert und engagiert. Ich habe einige SchülerInnen gesehen, die – so war mein Eindruck – einfach mitgekommen sind, den Redebeiträgen nicht zugehört und selbst keine Sprüche skandiert haben. Aber die große Mehrheit der SchülerInnen war engagiert, lauschte aufmerksam den Reden, unterstrich zentrale Botschaften mit ihrem Applaus. Viele hielten selbst gemalte Plakate mit schlagkräftigen Argumenten in die Höhe

 

(Foto: Ich war eine der gefühlt fünf Erwachsenen beim Klimastreik in Münster. :-) )

 Ich habe großen Respekt vor diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen! Und gerade die Tatsache, dass auch einige „MitläuferInnen“ dabei sind, sehe ich positiv: Denn es passiert ja etwas mit ihnen, wenn sie mitgehen. Nicht wenige von ihnen werden möglicherweise erst durch diese Demos für das Thema Klimaschutz sensibilisiert, wie auch überhaupt für einen kritischen Blick auf die Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft und für politische Mitbestimmung.

 

Wenn die Fridays for Future Bewegung nicht aufgibt und sich mehr und mehr auch Erwachsene anschließen, kann sie im günstigsten Fall die Bereitschaft für ernsthafte Klimaschutzmaßnahmen in der Politik erhöhen. Denn individuelle Bemühungen um einen nachhaltigen Lebensstil genügen für das Ausbremsen des Klimawandels nicht, sondern wir brauchen international Gesetzesänderungen und eine Neuausrichtung der Politik (z. B. die Besteuerung klimaschädlicher und die Subventionierung klimaschonender Aktivitäten in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen, einen schnellen und konsequenteren Umstieg auf erneuerbare Energien und die Abkehr vom Glauben an ewiges Wirtschaftswachstum bei begrenzten Ressourcen).

 

3. Was können wir Erwachsenen, vielleicht auch gerade wir begabten Erwachsenen, dazu beitragen, dass diese neue Bewegung zu einem echten gesellschaftlichen Umdenken führt?

Der Anfang ist geschafft: Endlich gibt es eine Klimaschutzbewegung. Jetzt geht es für alle, die damit sympathisieren, darum, wachsam und engagiert dazu beizutragen, dass diese nicht versandet. Was also können wir tun?

 

Erstens: Wir Erwachsenen sollten raus auf die Straße und ebenfalls demonstrieren!

Die einzige Chance, die Politik zum Handeln zu zwingen, ist: Die Bevölkerung muss deutlich machen, dass sie Klimaschutz will und dafür nötige Veränderungen mitträgt und dass sich ausreichend Wählerstimmen nur mit ernst gemeintem Klimaschutz gewinnen lassen.

 

Studien haben ergeben, dass Regierungen zum Einlenken gezwungen werden, wenn mindestens 3,5 % der Bevölkerung demonstrieren gehen oder andere Wege des öffentlichen und friedlichen Widerstands finden.[4] In Deutschland wären das 2,9 Millionen Menschen. Das ist viel. Aber auf der anderen Seite ist eine Aktivierung von 3,5 % der Bevölkerung gar nicht so unrealistisch, wenn man bedenkt, dass derzeit rund 80 % der BundesbürgerInnen in Umfragen angeben, Klimaschutz für sehr wichtig zu halten.

 

Auch der Soziologe Harald Welzer betont, für gesellschaftliche Veränderungen müssten gar nicht alle Menschen gewonnen werden, sondern wenn 3-5 % der Menschen quer durch die Gesellschaft aktiv für Veränderung einträten, halte dieses Umdenken Einzug in die gesellschaftliche Mitte und führe zu Konsequenzen.[5] Als Beispiele können die Anti-AKW Bewegung oder auch die Frauenbewegung gelten.

 

Also: Raus auf die Straße! :-)

(Foto: Klimastreik in Münster am 18. Januar 2019.)

Zweitens: Wir sollten die Jugendlichen in der öffentlichen Diskussion mit Argumenten und Lösungsideen unterstützen und die Diskussion „zurechtrücken“!

Einerseits scheint grad (fast) alle Welt begeistert zu sein vom Aufstand der Jugend für Klimaschutz. Das ist zwar schön, andererseits aber auch ein Risiko: Denn Lippenbekenntnisse „Toll, dass ihr das macht!“ könnten darüber hinweg täuschen, dass die Lobenden in Wirklichkeit gar nicht bereit sind, konsequenten Klimaschutz mit zu tragen: Würde dieser doch EntscheidungsträgerInnen in Politik und Wirtschaft wie auch allen BürgerInnen abverlangen, sich von ungebremstem Konsum und Komfort zumindest in vielen Lebensbereichen zu verabschieden. Ernsthafter Klimaschutz heißt eben nicht, weitermachen wie bisher, nur mit mehr Windrädern und Solarzellen.

 

Es ist davon auszugehen, dass dies auch nicht allen Demonstrierenden selbst klar ist. Viele der nun aktiven Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind sich über diese Zusammenhänge jedoch durchaus im Klaren und zeigen, das wird an vielen Stellen deutlich, die Bereitschaft, das eigene Konsumverhalten zugunsten des Klimas und zugunsten der Menschen und der Natur anderswo auf dem Globus zu reduzieren!

 

Wenn nun die öffentliche Diskussion sich hauptsächlich auf die Frage „Darf man für ein wichtiges Anliegen die Schule schwänzen oder nicht“ beschränkt oder die politisch noch unerfahrenen Jugendlichen an die Wand geredet werden mit Argumenten wie „Das ist ja alles nicht bezahlbar“ oder „Euer Idealismus in Ehren, aber das ist einfach naiv, ihr wollt doch selbst gar nicht auf euren Lebensstandard verzichten.“ können und sollten wir uns einmischen. Denn es ist nicht die Aufgabe der 15-17jährigen, Antworten auf alle Fragen und Lösungen für jedes Problem zu haben. Und ihre Forderungen sind keinesfalls „naiv“, sondern es ist naiv und in höchstem Maße unverantwortlich, ein ungebremstes Wirtschaftswachstum zu befördern, wenn wir damit die Ressourcen dieses Planeten sprengen.

 

Wir sollten also in sozialen Medien kommentieren, Leserbriefe und eigene Artikel verfassen, PolitikerInnen anschreiben, bei Podiumsdiskussionen mitreden, als LehrerInnen und SozialarbeiterInnen mit Jugendlichen diskutieren und Lösungsansätze und Argumente einbringen – um die öffentliche Diskussion mit zu prägen und immer wieder auf die eigentlichen Probleme zurück zu lenken. Auch kann es sinnvoll sein, wenn WissenschaftlerInnen interessierte Jugendliche mit Argumentationshilfen und Lösungsansätzen versorgen.

 

Drittens: Ergeben sich nun veränderte Voraussetzungen für das Begabtennetzwerk Talents for Change ?

Noch ist nicht absehbar, wie dauerhaft und tiefgreifend die neue Klimaschutzbewegung sein wird. Im günstigsten Fall bietet sie uns neue, positive Voraussetzungen für Projekte und Aktivitäten, die wir im Rahmen von Talents for Change durchführen wollen:

 

Sollte es zu einer neuen Politisierung der Jugend kommen und Klimaschutz immer mehr als wichtiges Thema in der Mitte der Gesellschaft ankommen, können wir umso besser mit zahlreichen Aktionen zum Prozess des Bewusstseinswandels und der gesellschaftlichen Transformation beitragen. Dies nicht nur im Klimaschutz-Bereich, sondern auch in anderen Fragen der Zukunftsfähigkeit. Je nachdem, wo unsere jeweiligen Interessen und Kenntnisse liegen, können wir Bildungsprojekte durchführen, mit künstlerischen oder literarischen Aktivitäten zum Umdenken anregen oder weitere Wege wählen. Und absolute Zukunftsmusik, aber ich erwähne es schon einmal: Sollte es sogar zu klimafreundlichen Gesetzesänderungen kommen, ist dies eine Chance, in Barcamps, Regionalgruppen und Kooperationen eurem Erfindungsreichtum freien Lauf zu lassen und entsprechende Produkte, Lösungsansätze, Konzepte und Innovationen in die Welt zu bringen.

 

Was sind eure Gedanken zum Thema?

 

Greta Thunbergs Aufstand und die Fridays for Future Bewegung machen uns vor, dass Engagement sich lohnt. Wenn SchülerInnen zusammen auf die Straße gehen, fühlen sie sich stark und handlungsfähig – während wir bisher vielleicht angesichts der Größe der Probleme und der scheinbar unabänderlichen Machtverhältnisse denken: Was sollen wir schon tun gegen die Mächtigen? Auch wir Erwachsenen brauchen also Aktionsformen, die uns unsere Macht spüren lassen – um wieder an uns und an das zu glauben, was eine Demokratie eigentlich sein sollte.

 

Was haltet ihr von Fridays for Future? Findet ihr euch in meinen Gedanken wieder oder seht ihr einiges ganz anders?

 

Welche Ideen für Klimaschutz und gesellschaftlichen Wandel habt ihr? Welche Anregungen vielleicht auch für Aktivitäten von Talents for Change?

 

Nutzt dieses Forum über die Kommentarfunktion unten, um zu diskutieren und uns von euren Ideen zu berichten!

 

Herzliche Grüße

 

Andrea Schwiebert

 

P. S. Ihr könnt diesen Blog abonnieren, wenn ihr auf das Blog Icon unten auf der Seite klickt.

P. P. S. Jaaa, dieser Artikel ist echt lang geworden. Ich gelobe Besserung! Es hat mich wohl etwas mitgerissen...

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    daniel (Sonntag, 27 Januar 2019 22:22)

    Vielen Dank, Andrea da stehe ich von hinter dir, bzw mit dir.
    Wir erleben frustrierte Jugendliche eben meiner Meinung nach gerade deshalb, weil Politik unglaubwürdig geworden ist, Rechte Populisten haben das erkannt und in destruktiver Weise für ihre schmutzige Propaganda genutzt, jetzt ist dies natürlich in gewissem Sinne auch populistisch, aber eben mehr aus den jungen Ebenen der Gesellschaft, ich finde das absolut unterstützenswert, gerade wir Erwachsenen sind nun gefragt die Forderungen der Jugend umzusetzen und mit zu tragen.
    Im Artikel von Perspective Dauly ist unten auf Gene Sharp hingewiesen worden.
    Ich bin der Ansicht, dass die gewaltlose Methodik sich am besten eignet, wenn es viel Gewalt gibt, eben wie in einer Diktatur.
    Während wir in Deutschland aber eine "demokratische " Regierung genießen, folgt diese innert noch der Diktatur des Marktes. Neuer Ansicht nach müssen wir das durchschauen und durchbrechen. Zum Beispiel bietet VW wieder Verschrottungsprämien an, bis aber ein neueres Auto mit Verbrennungsmotor so viel CO2, NOx etc "gespart" weite die Produktion an anderer Stelle generiert hat, ist wahrscheinlich auch dieses Modell schon wieder zu verschrotten. Wenn wir weg kommen vom Individualverkehr in dem jeder möglichst ein eigenes Auto wahrscheinlich 23,5h am Tag auf irgendeinem Platz abstellt, tun wir der Automobilindustrie eben weh... Und das wird der einzige Weg sein, der mit dem Klima verträglich gangbar ist.

  • #2

    Andrea (Montag, 28 Januar 2019 16:48)

    Lieber Daniel, danke für deinen Kommentar! Ich stimme dir zu: Wo irgend möglich auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen sollte das Ziel sein und weniger, die immer neue Produktion von immer noch nicht wirklich klimafreundlichen Autos (klimaschädlich allein schon durch die Produktion).
    Allerdings ist es ja beim Verkehr wie auch bei allen anderen klimarelevanten Bereichen so, dass Leute wie du und ich nicht einfach durch unser Konsumverhalten die gegebenen Verhältnisse ändern werden (ich hatte noch nie ein Auto). Dafür müsste ein allgemeines Umdenken stattfinden. Ich glaube, dass dieses Umdenken durch eine kluge Gesetzgebung erleichtert werden könnte. Und für diese wiederum lohnt sich das Demonstrieren.

  • #3

    Rona (Donnerstag, 31 Januar 2019 19:46)

    ...kann ich direkt unterschreiben, Deinen Artikel! Ist auch nicht zu kurz, sondern so ausführlich, dass ich den link einfach mal bei Facebook teilen werde.
    Unterstützen, fördern, fordern sag ich nur. Und direkte Demokratie in Form von Barcamps etc sollte nicht wie Zukunftsmusik klingen, sondern umgesetzt werden. Wir alle können stark sein, wenn wir nur gewisse "normen" ignorieren; frei nach dem Motto: alle sagten es geht nicht, bis einer kam, der das nicht wusste und es einfach tat.
    Machtstrukturen raus aus den Köpfen, wir haben immer so viel Macht, wie wir glauben <3 [Liebe ist Macht]

  • #4

    Petra (Freitag, 01 Februar 2019 21:13)

    Heute war mein Teenager mit mir zusammen auf der #fridayforfuture Demo in Münster. Über 2000 Teilnehmende waren dort! "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!" - da wurde mir ein bisschen mulmig... Ich habe gar nicht mehr so viel Zukunft, wie die vielen jungen Menschen, die hier Demokratie lernen und lehren. Ich trage mit Verantwortung für das, was jetzt geändert werden sollte, und das auch noch möglichst schnell. Und dabei möchte ich diese großartigen Schüler*innen und Unterstützer*innen so tatkräftig wie möglich begleiten. Es war wunderbar zu sehen, wie die jungen Leute Selbstwirksamkeit erfahren. Wie sie mit vielen Menschen etwas bewirken können, sie gesehen und wahrgenommen werden. Ein spontaner Sitzstreik mitten auf der Kreuzung, begleitet von euphorischen "Motor aus" - Rufen war nicht geplant und hat doch viel bewirkt. Auch in den Köpfen der "Mitläufer*innen"! Diejenigen, die heute dabei waren, werden zurück in die Schule gehen und den anderen davon berichten. Und vielleicht gibt es beim nächsten Mal noch mehr Mutige, die sich trauen, dem Druck und den von den Schulen teils massiv angedrohten Konsequenzen etwas entgegen zu setzen. Sehr positiv habe ich heute die Unterstützung auch durch Lehrer*innen wahrgenommen, die teilweise mit ihren Schulklassen dort waren. In einem Redebeitrag auf der Bühne machte eine Lehrerin deutlich klar, dass sie diese Aktion gerne auch in Zukunft unterstützen wird.
    Ebenfalls beeindruckt hat mich die große Kreativität der Jugendlichen, die hier endlich sichtbar werden kann! Plakate, Skulpturen, gute Sprüche, klare Statements waren zu sehen. Was ist denn sonst von Menschen zwischen 6 und 18 Jahren sichtbar? Meist nichts, es sei denn, sie gewinnen bei "Jugend forscht", "Jugend musiziert" oder im Sport... Ansonsten sollen sie möglichst angepasst funktionieren, um anschließend im Arbeitsleben weiter möglichst widerspruchslos zur Verfügung zu stehen. Das sollte sich dringend ändern, da die Welt in Zukunft und schon jetzt deutlich mehr Querdenker braucht.
    Und ich habe bestimmt einige davon heute gesehen ;-)
    Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei! Wir sehen uns...

  • #5

    Andrea (Samstag, 02 Februar 2019 19:03)

    Rona und Petra, danke für eure Kommentare!
    @Rona: Barcamps sind für uns nicht Zukunftsmusik, die werden wir ab April schon veranstalten. :-) Mit "Zukunftsmusik" meinte ich Gesetzesänderungen, die tatsächlich Klimaschutz ermöglichen. Gäbe es diese, könnte man sich mit der Ideenumsetzung noch ganz anders austoben als bisher.
    @Petra: Was du von der Demo in Münster beschreibst, deckt sich mit meinen Eindrücken! Auch deine Einschätzung, dass hier eigenständiges, kreatives, systemkritisches Denken der Kinder und Jugendlichen erfreulich sichtbar wird, teile ich! Ich werde auch weiter dabei sein!

Begabung entfalten. Zukunft gestalten.

Abonniere unseren Blog durch Klicken auf das Blog-Icon!